Sonntag, 7. September 2014

Drachenfelsbahn Königswinter

Zahn um Zahn den Berg hinauf

Die Drachenfelsbahn in Königswinter ist die älteste Zahnradbahn Deutschlands, die heute noch fährt. Die 1,5 Kilometer lange Strecke führt vom Fuße des Drachenfels in Königswinter, über Schloss Drachenburg bishin zur Burgruine Drachenfels. Seit über 125 Jahren wird die Drachenfelsbahn betrieben.




Ganz schön voll hier


So sah sie früher aus: Die alte Zahnradlok, damals noch
dampfbetrieben. Foto: Daniel Klas
Trotz des eher durchwachsenen Wetters, und der Regenprognose, ist die Drachenfelsbahn auch Sonntags offenbar gut besucht. Eine Menschentraube bildet sich vor den Eingängen zur Talstation, wo man die Meterspur-Zahnradbahn betritt. Von dieser Station aus dauert die Fahrt knapp acht Minuten bis zur Station auf dem Gipfel, der Burg Drachenfels. 
Unterwegs gibt es noch einen Zwischenstopp am Schloss Drachenburg. Wenn man sich eine intakte Schlossanlage ansehen möchte, ist das also der geeignete Ort um kurz Auszusteigen. Mit der Hin- und Rückfahrkarte, die es für zehn Euro pro Person zu erstehen gibt, kann man dies tun.
Da kommt sie: Die Drachenfelsbahn läuft in den zweispurig
ausgebauten Bahnhof der Talstation ein. Foto: Daniel Klas

Interessante unauffällige Technik

Die Zahnradbahn - so bewundernswert die Technik derselben auch sein mag - an sich, ist leider nicht besonders außergewöhnlich. Es ist eben doch "nur" ein Transportmittel. Wenn man sich die Schienen ansieht, findet man zwar die Zahnstange, auf der sich die Bahn die 220 Höhenmeter den Berg hochschraubt. Und dies mit teilweise biszu 20 Prozent Steigung. Das bedeutet für jeden zurückgelegten Meter bewegt sich die Bahn 20cm in die Höhe. Das mag nicht viel klingen, aber wenn man sich mal vor Augen führt, dass bei der regulären Eisenbahn schon zwei bis vier Prozent als steil gelten, ist das schon recht beeindruckend.
 

Kleines angeschlossenes Museum

Etwas schade: Das Museum der Zahnradbahn erstreckt sich
nur über eine Antriebswelle (oben) und zwei Schaufenster
mit Blick auf die Werkstatt. Foto: Daniel Klas
Zu sehen gibt es - außer der Steigung und der Zahnstange - dann doch leider recht wenig. In einem kleinen Museum, kann man eine Antriebswelle der Zahnradbahn bestaunen und durch eine Glasscheibe einige ältere ausgebaute Teile betrachten. Im Hintergrund sieht man die alte Werkstatt, in der die Zahnradbahn auch heute noch gewartet und instandgehalten wird. Auf einigen Tafeln, ist etwas zur Geschichte und Technologie der Zahnradbahn abgebildet. Dabei finden sich aber auch Informationen zu Straßenbahnen, also nicht nur rein auf die Drachenfelsbahn bezogener Inhalt. Am anderen Ende des Bahnhofs gibt es eine Modellzahnradbahn, welche den früheren Streckenverlauf zeigt und auf Knopfdruck den Pappmachéeberg hochklettern sollte. Leider ist diese aber defekt. Auf der Internetseite der Drachenfelsbahn gibt es zwar eine Rubrik Technik, die beinhaltet aber leider nur ein paar Fotos und trockene Zahlen über die Leistung der Bahn. Für einen Preis von zehn Euro für eine komplette Hin- und Rückfahrt (Erwachsene), eigentlich etwas schade. Ermäßigungen für Studenten oder Senioren gibt es keine. Auch während der Fahrt gibt es keinerlei Führung oder Informationen. Wer eine Audiotour zur Strecke hören möchte, muss sich diese auf der Homepage herunterladen und auf einem MP3-Player selber mitbringen. Und es wäre sicherlich machbar, eine kleine Audioanlage an der Bahn anzubringen, ohne die Originalität nachhaltig zu beeinflussen. Ein Ghettoblaster würde es ja zur Not auch tun.
Die Bergstation der Drachenfelsbahn ist nur einspurig
ausgebaut. Foto: Daniel Klas

Auf dem Weg nach oben

Nach etwa einem Kilometer erreicht man das Schloss Drachenburg aus dem Jahr 1882. Eine wirklich schön anzusehende, aufwändig restaurierte Schlossanlage, die zwar mit Technik nicht viel zu tun hat, aber auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Nach 1520 Metern gelangen wir dann am Gipfel an. Der Burgruine Drachenfels, welche Namensgebend für den Berg und die Zahnradbahn war. Viel übrig ist von der Burg allerdings nicht mehr. An der Station der Zahnradbahn gibt es aber ein Café, wo man sich wohlverdient stärken kann, falls man nicht die Bahn benutzt hat, sondern den Höhenweg gelaufen ist. Man hätte auf jeden Fall etwas mehr aus der Attraktion Zahnradbahn machen können, vor allem für die Technikfreunde, denn die kommen bei der Drachenfelsbahn leider nicht auf ihre Kosten. 

Weitere Fotos:


An der vor der Talstation ausgestellten "Dampflok 2", kann man gut erkennen, wo die Zahnradbahn sich am Berg festhält. Foto: Daniel Klas

Ganz schön viel unterwegs: Die gefahrene Strecke der Zahnradban wird im Museum an einem Schild festgehalten. Foto: Daniel Klas

Am Schnittmodell erkennt man, wie die Zahnung der Zahnstange mit dem Rahmen verschweißt ist.
Foto: Daniel Klas


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